ARC 2.5

IK-Multimedia ARC 2.5

Vorwort
Hier möchte ich über etwas berichten und auch jedem nahelegen, was in keinem Studio fehlen sollte! Egal ob Projekt-Studio, Home-Studio oder professionellem Studio. ARC2 ist nicht nur ein PlugIn. In meinem Augen ist es eine Bereicherung und DAS Werkzeug schlechthin. Es ist nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern hebt auch jede Abhöre bzw. Monitor auf ein höheres Level!

Installation und Messung
Wie vom Hersteller angegeben, funktioniert die Installation der Software sehr einfach für alle Systeme. Das PlugIn läuft ohne Probleme in Cubase, Nuendo, ProTools und anderen DAWs. Die Einmessung ist allerdings ein Thema für sich, wobei ich schon anmerken kann, dass selbst grobe Einmessungen zu einem brauchbaren Ergebnis führen. Die Messungen und der Vorgang an sich sind sehr gut in der Anleitung erklärt und ich kann dieser eigentlich nur noch wenig hinzufügen. Zum einen wäre da, die Monitore schon entsprechend jeder Lehre zu platzieren. Sei es als Nah-, Mittelfeld oder Großraum-Abhöre. Sehr wichtig ist auch, dass das Mikrofon in Höhe der Hochtöner der Speaker eingestellt sein muss, genau wie die spätere Hör-/Sitzposition des Ohres. Um nun die eigene perfekte Messmatrix zu erstellen, sollte man sich auf jeden Fall stark an das Handbuch halten, welches einige Beispiele für Einmess-Positionen bereit hält. Ideal für den, der Parkett oder Laminat hat, denn da lassen sie sich am leichtesten auf dem Boden markieren. Andere sollten sich eine große Schablone aus einer Folie oder Papier anfertigen. Letzteres hat den Vorteil, dass man den Vorgang bei einer Neueinmessung nicht noch einmal vornehmen muss. Im Grunde sind die Abstände nicht so wichtig in der Matrix. Wichtig ist die Schematik (also die Messpunkte da zu setzen, wie sie im Handbuch abgebildet sind) und dass die Abstände vom Nullpunkt/Initialpunkt (Messpunkt 1) vertikal und horizontal den gleichen Abstand haben. Der 1. Messpunkt sollte die spätere gewohnte Haupt-Abhörposition sein und sich horizontal wirklich exakt in der Mitte der beiden Speaker befinden, da dies sich auch in der räumlichen Korrektur bemerkbar macht. Für mehr Hilfe oder weiteren Fragen steht Ihnen das SPA Team auch gerne jederzeit zur Verfügung. Die angegebenen 14 Messpunkte langen vollkommen aus, für beispielsweise einen 1 Mann Arbeitsplatz. Bevor man mit der Messung beginnt, sollte man die Speaker, wenn vorhanden, idealerweise mit einem SPL Messer und Pinknoise auf den selben Level bringen und voreinstellen. Auch noch wichtig wäre der Pegel des Mess-Signals. Den würde ich auf keinen Fall zu leise machen und auch auf keinen Fall zu laut. Wenn der Pegelmesser vorhanden ist dann auf ca. 83-85 dB einpegeln. Ansonsten etwas über Zimmerlautstärke. So erreicht man die neutralste und genauste Messung. Wobei wie gesagt die Mess-Toleranz sehr hoch ist bei dieser Software. Wenn die Messung erfolgreich absolviert wurde, nichts wie rein in die DAW und staunen. Zumindest wenn die Messung erfolgreich war. Sollte eine Art Flange-Effekt oder eine leichte Phasen-Verschiebung hörbar sein, sollte man seine Schritte nochmal genau kontrollieren, ob da nicht ein Fehler unterlaufen ist.

Das Ergebnis und Praxis
Kommen wir nun zu dem schwierigsten Teil. Der Beurteilung bzw. Beschreibung was ARC wirklich macht. Es gab bis lang noch nicht wirklich viele, die genau erklären konnten, was da passiert. Von vielen (auch Profis) wird dieses System als reines EQ-Korrektur-Modul bezeichnet und gar nicht erst ernst genommen, was ich persönlich für fahrlässig halte, denn die Zeit geht weiter und die Techniken ändern sich. Ich will aber versuchen, es mit meinen Worten zu beschreiben, was diese Software wirklich macht. Fakt ist, dass ich seit ARC2 kaum noch eine Gegenkontrolle machen muss, sprich meine Stücke auf anderen Abhören kontrollieren muss. Die Ergebnisse sind absolut so, wie ich sich haben will, seit ich mit ARC2 arbeite. Fangen wir mal damit an, wie es unter schlechten Abhörbedingungen - sprich bei unbehandelten Räumen - arbeitet. Es korrigiert natürlich den Frequenzgang. Und das ungemein gut. Einem Speaker mit Schwächen in der Linearität, die ich für das Wichtigste erachte, hilft ARC auf die Sprünge und bringt ihn auf diese. Sehr interessant ist es, dass darüber hinaus auch noch das Stereobild korrigiert wird, bei dem unter Umständen Verfälschungen durch den Raum oder Aufstellungsort entstehen können, z. B. wenn ein Speaker näher an der Wand steht, als der andere. Was mich aber am meisten geflasht und überzeugt hat ist, dass es auch den Raum bzw. die Bühne aufräumt. Alles wird viel besser in Position abgebildet und kann genau geortet werden. Stimmen werden sauber in der Mitte abgebildet und bekommen Kontur. Was mich aber in der Zeit mit ARC am meisten verblüfft hat, war das Verhalten bei der Auslöschung von Frequenzen durch die Raumakustik. Solche Korrekturen bekommt man selbst mit dem besten EQ der Welt nicht hin. Zumindest nicht so, dass das Signal danach echt ist und auch in Tonnage stimmt. ARC2 scheint also bei der Messung eine Art Laufzeitkorrektur vorzunehmen und so auf den Raum einzugreifen. Genau auf dieses Thema geht niemand wirklich ein bzw. wird nirgends wirklich erklärt. Auch IK hält sich in der Richtung sehr bedeckt. Eindeutig ist, dass aber so etwas statt findet. Denn ARC schafft es selbst Auslöschungen von -14 dB bei beispielsweise 70 Hz fast wieder zu beleben, und das ohne das irgendeine Pseudofrequenz erzeugt wird. Sollte die Frequenz noch zu schwach oder zu stark sein, kann man sie mit dem internen Master EQ nachregeln. Kurzum, wenn ARC an ist, hören Sie nicht mehr Ihren Raum, sondern das, was sie hören sollen. Nämlich das Stück, Instrument oder was auch immer „ohne“ Verfälschungen oder gar raumbedingten Überbetonungen oder Auslöschungen. Die Software kostet keine 300 Euro mehr und ist locker ein 10-faches mehr Wert durch das, was sie kann. Auch in High-End-Studios, in denen ich war, die akustisch korrigiert und Speaker bis 20.000 Euro hatten, war ARC eine Bereicherung. Es ist fast so, als wenn Sie als Arzt mit dem besten Skalpell arbeiten dürfen und nicht nur mit dem Standard. Ein Tipp von mir für jene, die nicht viel Geld in Raumakustik investieren können: Einfach noch ein paar Schaumstoffmatten mit 10mm Stärke an Wände und Decke befestigen, um dem Raum etwas den Hall zu nehmen.

Mein Fazit
Meine Schwärmerei in Ehren: Ein akustisch behandelter und optimierter Raum ist natürlich immer eine gute Basis und sollte sein, aber ARC 2 wird bei mir nie mehr fehlen! Allein durch die letzte Nuance, die es bringt, unter katastrophalen Bedingungen oder in perfekten Räumen – es macht einen grandios guten Job. Auch hier kann ich nur sagen: Ein MUST-HAVE !!! Vor allem für Leute, die Ihr Studio daheim haben, oder im Schlaf- oder Wohnzimmer. Es ist in jeder Situation eine Bereicherung und Arbeitserleichterung.