nuboxx B-40 & ampX Studio-Bundle

„Hifi vs Studiomonitor“ der bessere Monitor ?

Vorwort
Ich arbeite seit über 25 Jahren als Musikproduzent, Mastering Engineer und Mixing Engineer. In dieser Zeit war ich stets auf der Suche nach "DEM" Studiomonitor. Nachdem ich im Laufe der Jahre viele Testberichte und Erfahrungsberichte studiert und zahlreiche Empfehlungen ausprobiert hatte, jedoch nie wirklich überzeugt oder zufrieden war, begann ich, mich intensiver mit dem Thema Studiomonitore, Aufstellung und Akustik auseinanderzusetzen. Da viele Tests sehr subjektiv oder schlichtweg Marketing waren, wollte ich mir zukünftig selbst ein Bild machen. Mir war dabei immer eine wirklich faire und realistische Beurteilung und Analyse wichtig! In vielen Tests fehlen nahezu wirkliche Studiobedingungen und echte aussagekräftige A/B-Vergleiche. Selbst wenn sie im Studio getestet oder verglichen wurden, fehlte oft ein wirklich aussagekräftiger A/B-Vergleich. Der Einfluss des Raums ist dabei elementar wichtig, insbesondere die gewohnte Abhörumgebung, um wirklich ein präzises Bild von einem Studiomonitor zu bekommen. Ich kann nur jedem ans Herz legen: Behandelt den Raum so gut es geht und sofern es das Budget erlaubt. Zudem empfehle ich jedem, eine Raumkorrektursoftware zu verwenden, um dem Idealton so nah wie möglich zu kommen. Damit alle diese Kriterien erfüllt sind und um eine gute Übertragung auf verschiedene Abhörsituationen zu gewährleisten.

Eindruck und Test
Nachdem ich die Firma Nubert mit ihrer nuPro Serie in Gestalt der aktiven A-300 damals kennenlernen durfte, habe ich ein neues Bild und eine Meinung über HiFi-Lautsprecher gewonnen. Es ist nicht immer alles Fisch und Fleisch. Ehrliche Lautsprecher sind das Credo der Firma Nubert. Und das kann ich seit dem ersten Lautsprecher aus deren Portfolio nur unterstreichen. Seit 2015 hatte ich unzählige Monitore von allen gängigen Studiomonitor-Herstellern der Welt in meinem Studio. Auch eine Reihe der Lautsprecher von Nubert waren zu Gast. Alle klangen irgendwie gut, und es gibt kaum noch einen wirklich schlechten Studiomonitor. Aber bei der Arbeit im Studio sind nun mal die Details entscheidend, vor allem die Übersetzung nach draußen auf alle anderen Abhörgeräte der Konsumenten. Und da trennt sich leider sehr oft die Spreu vom Weizen. Nur sehr wenige Monitore sind so ehrlich oder neutral, dass sie diese Aufgabe meistern können. Ehrlich gesagt ist das sehr enttäuschend, da genau das eigentlich die Aufgabe eines Studiomonitors ist. Von daher arbeitete ich die letzten Jahre immer wieder mit sogenannten HiFi-Lautsprechern der Firma Nubert, und die Ergebnisse sprachen immer für sich selbst. Nachdem die letzten Jahre im Studiomonitor-Segment doch wieder einiges passierte und Hersteller wie IK Multimedia mit ihrer Precision Serie Wellen schlugen und auch die Firma HEDD Audio durch die Presse gelobt wurde und nicht zuletzt Neumann mit ihren sehr guten KH-120 eine Erweiterung auf den Markt brachten namens KH-150, die sich auch als Fullrange-Monitor bezeichnen dürfen, kam mir die Idee, diese Kandidaten gegen das Beste aus dem Hause Nubert antreten zu lassen. Alles unter absolut fairen und echten Vergleichsbedingungen. Also wurden alle Kandidaten eingemessen und im echten A/B-Vergleich miteinander verglichen. Ich ließ mir von Nubert die Nuvero 60 und die nuBoxx B-40 als Empfehlung von Nubert kommen. Beides passive Lautsprecher, aber in Verbindung mit dem absolut neutralen AmpX und seinen vielen Einstellungen für die Raumanpassung eine unglaublich attraktive Kombination darstellen. Im Grunde nichts anderes als Aktivlautsprecher, nur dass die Endstufe eben auch als Controller oder auch Soundkarte dienen kann. Aus dem aktiven Studiosektor durften die neuen Neumann KH-150, von HEDD Audio der Typ 07 und von IK Multimedia die Precision 6 antreten. Aufgrund vieler Lobeshymnen ließ ich mir auch eine Low-Budget-Lösung namens Adam Audio T8V kommen. Laut der Presse und Kollegen sind aktuell alle die Creme de la Creme der Studioszene im Bezug auf Nah- und Midfield. Um eines vorwegzunehmen: Die Neumann und die Adams waren die einzigen von den aktiven Studiomonitoren, die ohne Fehler ausgeliefert wurden und alles tadellos funktionierte als Neuware. Aufgrund des Preises der Kandidaten darf so etwas in meinen Augen und heutigen Fertigungsprozessen nicht mehr passieren. Bei den HEDD Audio Typ 07 gab es Probleme mit einem stärkeren Störgeräusch in einem der Hochtöner. Dies war deutlich beim Einmessvorgang zu vernehmen. Und bei den IKs ging eine LED vom Logo nicht. Das mag kleinlich sein, aber letztendlich sind die Monitore nicht unbedingt preiswert, und es vermittelt mir dann immer das Gefühl, dass vielleicht noch etwas nicht richtig funktioniert. Kommen wir zur Raumfreundlichkeit der Monitore in Verbindung mit komplizierten Räumen. Als ich damals in mein kleines Studio umzog, stellte sich trotz einiger Maßnahmen heraus, dass er alles andere als unkompliziert ist. In Verbindung mit meinem Einmesssystem aber in vielen Fällen kein Problem. Lediglich im Tiefton- oder Subbereich unter 50 Hz wurde einiges offen gelegt über Raumanregungen und wie der eine oder andere Monitor damit umgeht. Anhebungen von bis zu 12 dB sowie Auslöschungen in diesem Bereich gab es zwar selten, aber sie gab es. Die Neumann KH-150, die Adam Audio T8V und die Nubert nuBoxx B-40, gefolgt von der Nuvero 60, waren mit Abstand von Grund auf das Linearste, was ich bei mir im Studio hatte. Anhebungen und Absenkungen von gerade mal +- 3 dB im gesamten Frequenzbereich sind eine Ansage, und es würde sich mit diesen auch ohne weiteren Einmessung oder Korrekturen brauchbare Ergebnisse erzielen lassen. Die HEDD Typ 07 regten im Tiefton den Raum so stark an, dass praktisch keine Frequenz mehr unter 45 Hz brauchbar zu beurteilen war bzw. eigentlich nicht mehr vorhanden war. Selbst nach Einmessung und versuchter Korrektur konnten keine brauchbaren Ergebnisse erzielt werden. Damit schied sie leider im Vorfeld aus, um im Hörtest eine vernünftige Beurteilung über die Fullrangefähigkeiten zu machen. Alle anderen Kandidaten schafften nach der Korrektur einen Frequenzgang bis zu sauberen und absolut linearen 28 Hz, was ich persönlich aufgrund der Größe sehr beeindruckend fand. Die B-40 und die Nuvero von Nubert schossen dabei den Vogel ab und gingen bis zu 24 Hz in den Keller. Um aber eine gleiche Ausgangslage für alle zu schaffen, stellte ich bei allen Testkandidaten die untere Grenzfrequenz auf 30 Hz ein. Alle waren trotz der Tiefe noch extrem pegelfest und mehr als ausreichend, um auch mal Clubatmosphäre zu simulieren. Nun war es endlich soweit, und ich kam zum spannenden Teil: dem Hörtest und der Arbeit mit den Kandidaten. Ich öffnete also mein Testtrack-Set von 40 Tracks und begann spannend zu lauschen. Interessant war, dass alle Kandidaten sehr ähnlich vom Grundsound waren. Keine Ausrutscher in der Klangverfärbung einzelner Instrumente und auch kein Instrumentenwandern. Den größten Spaßfaktor, einfach mal nur Musik zu hören, brachten dabei die Low-Budget-Lösung von Adam und die beiden Kandidaten von Nubert. Die anderen klangen eher kühl und analytisch, was für einen Studiomonitor nicht untypisch ist und auch für den eigentlichen Einsatz alles andere als ein Nachteil sein sollte. Alle Kandidaten bildeten eine tolle Bühne und erlaubten sich in keiner Frequenz einen wirklichen Ausrutscher. Einzigst Neumanns KH-150 empfand ich in den oberen Mitten bei einigen Tracks zu stark und auch leicht an der Realität vorbei. Die Vocals wurden durch die Bank weg zu stark mit einer sehr ausgeprägten Phantommitte abgebildet. Der Hochton war mir ein bisschen zu stark zurückgenommen, und man hatte immer das Gefühl, es hänge ein Tuch darüber. Viele Details waren definitiv im Vergleich zu den anderen Kandidaten nicht zu hören. Für mich ehrlich gesagt sehr schwierig, um damit gute Ergebnisse mit den Neumann zu erzielen, auch wenn es sich im Kern gut mit ihnen arbeiten lässt. Überrascht war ich auch, dass sie bei tiefen Stücken die typischen Zweiwege-Problematik zeigten. Die Schwingungen wurden so stark, dass eine Art Duckingeffekt eintrat und sich Frequenzen löschten. Im direkten Vergleich bei gleicher Lautstärke mit der B-40 zeigten diese, dass sie mit dem Material und der Lautstärke keine Probleme hatten und ließen sie völlig kontrolliert und ruhig weiter spielen. Kommen wir zu HEDD Audio Typ 07. Sie lassen sich leider schwer einschätzen und beurteilen durch den vorher beschriebenen fehlenden Tiefgang in meinem Studio. Der Frequenzgang ab 50 Hz bis in die höchsten Höhen war allerdings sehr schlüssig und gut aufgelöst. Das gleiche gilt für die IK Precision 6. Letztere bildeten sogar im Vergleich ein sehr plastisches, sogar schon 3D-haftiges Bild. Beim genaueren Hinhören in der zweiten Session trennte sich dann allerdings doch die Spreu vom Weizen. Ich hatte ja schon im Vorfeld erwähnt, dass ich von der Ehrlichkeit und Neutralität von Nubert im Allgemeinen angetan war. Mich bitte nicht falsch verstehen, die anderen Kandidaten sind es auch und spielen auf einem sehr hohen Niveau. Allerdings musste ich mit jedem Track mehr feststellen, dass die kleine nuBoxx B-40 alles irgendwie noch einen Tick genauer machte, und wirklich jede Information ans Ohr getragen wurde. Der Hochton ist wirklich grundehrlich und deckt wirklich schnell die kleinsten Fehler auf. Er zeigt unmissverständlich, wenn etwas einfach nicht gut klingt. Das zieht sich von den unglaublich sauberen Mitten bis in die tiefsten Töne hinab. Gerade im Tiefton war sie sogar nach meinem Geschmack noch präziser und besser auflösend als ihre große Schwester Nuvero 60. Die Neumann machen das auf einem ähnlichen sehr guten Niveau, aber in der Summe für meinen Geschmack einen Tick zu emotionslos. Was an dieser Stelle zu erwähnen wäre, ist die Sauberkeit und Tiefbassqualität der Adam T8V. Was in dieser Low-Budget-Preisklasse geboten wird, ist ebenfalls sehr professionell und bärenstark in Bezug auf Abbildung und Genauigkeit. Nachdem ich mir nun ein Bild machen konnte, ging es für mich zum Entscheidenden: der Übersetzung oder auch Translation nach draußen. Meiner Meinung nach das wichtigste Kriterium, damit ein Monitor sich auch Monitor nennen darf. Die HEDD Typ 07 habe ich allerdings bei dieser entscheidenden Disziplin ausgelassen, da mir schlichtweg eine Beurteilung der Subbässe fehlte, um aussagekräftige Mixe zu erstellen. Fangen wir mit den Monitoren an, die leider die schlechteste Translation hinbekommen haben: die IK-Multimedia Precision 6. Auf meinen anderen gewohnten Abhöranlagen von Auto bis Soundbar etc. stimmte leider einiges nicht. Was mich ehrlich gesagt überraschte, da IK Werbung für den neutralsten Monitor macht, der es bis zum dreifachen Preis der Konkurrenz aufnehmen kann. Ich kann es mir selber nicht erklären, aber Fakt ist, dass die Übersetzung leider in vielen Bereichen nicht stimmte und es noch einige Korrekturen erforderte, bis das Ergebnis zufriedenstellend war. Gefolgt wurde die IK-Multimedia Precision 6 von den Neumann KH-150. Hier war das Ergebnis zwar zufriedenstellend, aber eben auch nicht ganz zu hundert Prozent, was ich beim Probehören allerdings schon vermutete und erwähnte. Die ausgeprägte Phantommitte, die leicht überdeckten Höhen und auch der etwas dickere Bereich in den oberen Bässen spiegelten sich in den Aufnahmen wieder oder besser gesagt, fehlten eben. Was im Studio noch perfekt klang, fehlte draußen an den genannten Punkten. Den meisten würde es nicht auffallen, da die Produktion trotzdem noch gut war, aber eben für mich als Produzenten, der viele Stunden in ein Stück investiert, nicht ganz so befriedigend. Dann kamen schon die restlichen Kandidaten, bei denen ich in der Übersetzung die Note 1 geben muss. Die Adams T8V lassen Stücke erstellen, die sich außerhalb genauso anhören, wie ich es mir im Studio vorgestellt habe oder eben sehr ausgewogen. Erwähnt sei, dass sie aber im elektronischen Bereich ihre vollen Stärken ausspielen. Sie produzieren im Studio auch eine Art Clubfeeling, die es ermöglicht, noch treibendere Stücke zu erstellen. Chapeau an Adam. Dann kommen wir zu den beiden meiner Meinung nach Testsiegern. Das habe ich mir ehrlich gesagt vorstellen können, aufgrund der Erfahrungen mit der Firma Nubert, aber es führte trotzdem zu einer kleinen Überraschung. Die Nuvero 60 und die nuBoxx B-40 machen einen hervorragenden Job. Bei der Arbeit und beim Musikhören kann man ohne Zweifel die Erfahrung und das Know-how sowie den Anspruch der Firma Nubert hören. Einfach einen ehrlichen und neutralen Lautsprecher zu bauen. Die Nubert B-40 überrascht mich jeden Tag aufs Neue. Sie waren in dem groß angelegten Test meine Favoriten und Testsieger. Vor allem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar. Nachdem ich jetzt 3 Monate damit gearbeitet habe und unzählige Projekte erstellt habe, bei denen wirklich jedes Projekt sich auf den Punkt im Studio produzieren ließ (auf Anhieb), kann ich nur empfehlen, diese Kombination aus Nubert B-40 und dem AmpX einfach auszuprobieren! Wenn Ihr einen halbwegs guten Raum habt und Euch die Arbeit einer Einmessung macht, werdet Ihr definitiv sehr nah an einer perfekten Abhöre kommen..

Mein Fazit
Studiomonitor ist nicht gleich Studiomonitor, nur weil er so beworben wird. Das zeigen jedenfalls sehr eindrucksvoll Produkte von Nubert. Die Firma Neumann mit ihren KH-150 sowie die Adam T8V kommen der Bezeichnung Studiomonitor sehr nahe. Aber die Nubert B-40 sind die ersten Lautsprecher, die diese Bezeichnung wirklich verdient haben. So ausgewogen und ehrlich habe ich selten Musik gehört und kreiert. Die wichtigste Disziplin für einen Monitor ist die „Translation“. Die B-40 meistert diese Aufgabe nahezu in einer Perfektion, dass ich eigentlich nichts weiter hinzufügen muss. Ich nutze sie jetzt als Fullrange-Abhöre seit über 3 Monaten und fühle mich nach vielen Jahren endlich angekommen. Marketing ist eines, aber die Realität eben etwas anderes. Ich kann nur jeden empfehlen, der in Erwägung zieht, sich neue Monitore zu kaufen, sie immer bei sich im Studio zu testen und mit ihnen zu arbeiten, und auf die Ergebnisse zu achten.

Nachtrag
Nach Rücksprache mit der Firma Nubert wird es wohl auch eine Studio-Edition der B-40 im Bundle geben, das noch unter 1.500 Euro liegen wird, also einem Gesamtpreis für die Summe eines Neumann KH-150. Interessant dabei ist, dass ein Pärchen eine Abweichung mit einer maximalen Toleranz von nur 0,5 dB hat. Also quasi ein Matched Pair. Außerdem werden ein paar hochwertige Lautsprecherkabel mit Bananensteckern beigelegt, die den Anschlussprozess einem Paar aktiven Studiomonitoren gleicht.